Neuer BCCN Juniorprofessor Tilo Schwalger/ New BCCN Junior Professor

Am 01.10.2018 wird Tilo Schwalger auf die Juniorprofessur "Data Assimilation in Neuroscience" berufen. Diese Professur markiert nicht nur einen entscheidenden Karriereschritt des Forschers; sie zeigt auch, dass die Strukturen um das Bernstein Zentrum (BCCN) Berlin großen Einfluss auf Schwalgers persönliche Wahl hatten.


Eine Professur für „Data Assimilation in Neuroscience“ klingt zunächst nach höherer Mathematik und Grundlagenforschung. In vielen Bereichen trifft das zu, Tilo Schwalger möchte sich in Berlin jedoch auch auf die Anwendbarkeit seiner Forschung konzentrieren. Ihm geht es darum, einen mathematischen Apparat zur theoretischen Analyse von Fluktuationen neuronaler Populationsaktivität zu entwickeln, um die neuronale Variabilität im Gehirn und deren Zusammenhang mit verschiedenen kognitiven Prozessen besser zu verstehen – eine Anwendungsorientierung, die gerade auch ForscherkollegInnen im Bereich der Computational Neuroscience zugutekommen soll.


Traditionell versucht die angewandte Mathematik im Hinblick auf Hirnforschung entweder einzelne Nervenzellen oder unendlich große Zellverbände mit Hilfe idealisierter Modelle zu verstehen. Im Laufe der
letzten Jahre hat sich der Fokus verschoben; von diesen Extremfällen hin zu neuronalen Schaltkreisen mittlerer Größe, die aus einer realistischen Anzahl von Nervenzellen bestehen. Das ist eine wichtige Voraussetzung um neuronale Variabilität von Populationsdaten zu beschreiben.


Experimentelle Daten werden heutzutage von vielen Forschungsgruppen erhoben, beispielsweise für Brain-Computer-Interfaces und neuroprothetische Anwendungen. Solche Daten sind nicht nur komplex, sondern auch äußerst umfangreich. Schwalger möchte Forschern die Auswertung solcher großen Datenmengen vereinfachen und helfen, möglichst viele Erkenntnisse daraus zu gewinnen.


„Ich freue mich sehr auf die Professur, da sie mir optimale Bedingungen für meine Forschung gibt, sowohl in mathematisch-theoretischer Hinsicht als auch in Bezug auf Anwendungen und mögliche experimentelle Kollaborationen,” so Schwalger. “Berlin ist gerade mit dem BCCN einer der besten Standorte für Computational Neuroscience weltweit. Diese herausragende Forschungsumgebung habe ich schon während meiner Promotion erfahren dürfen.”


Nebst seiner exzellenten Qualifikation als international vernetzter Forscher ist Tilo Schwalger vor allem auf ein gut funktionierendes strukturelles Umfeld für seine innovativen Forschungsansätze angewiesen. Deshalb verspricht er sich von seinem Standortwechsel von Lausanne (CH) nach Berlin interessante Möglichkeiten, die ihm die Forschungslandschaft Berlin/ Potsdam auch mit dem Sonderforschungsbereich "Data Assimilation", bieten kann.


Zahlen und Daten zum BCCN Berlin
• 5 Bernstein Professuren, eine Juniorprofessur
• Tragende Institutionen:
Charité-Universitätsmedizin Berlin,
Humboldt-Universität zu Berlin,
Technische Universität Berlin
• 56 Mitglieder (Professoren und Gruppenleiter)
• Seit 2008 ca. 80 abgeschlossene Promotionen und 76
Masterarbeiten


Die Juniorprofessur am BCCN Berlin
Die Nachwuchsgruppe gehört zusammen mit den fünf Bernstein Professuren zur Grundstruktur des BCCN Berlin und wird alle fünf Jahre mit einer neuen Gruppe besetzt. Sie wird vollständig von der TU Berlin finanziert und wurde nun für die aktuelle Neubesetzung mit Tilo Schwalger zu einer W1 Juniorprofessur aufgewertet.


Das Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience

Das Bernstein Netzwerk ist ein Forschungsverbund im Bereich der Computational Neuroscience; dieses Gebiet verbindet experimentelle neurowissenschaftliche Ansätze mit theoretischen Modellen und Computersimulationen. Das Netzwerk geht auf eine Förderinitiative des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) zurück und wurde 2004 mit dem Ziel gegründet, Kapazitäten im Bereich der
Computational Neuroscience weiterzuentwickeln und den Transfer von theoretischen Erkenntnissen hin zu klinischen und technischen Anwendungen voranzubringen. Das Netzwerk ist nach dem deutschen
Physiologen und Biophysiker Julius Bernstein (1839-1917) benannt und bestand nach zehnjähriger Förderung durch das BMBF aus mehr als 200 Arbeitsgruppen. Seit 2016 ist das Fortbestehen des Netzwerks
durch die Trägerschaft des gemeinnützigen Vereins Bernstein Netzwerk Computational Neuroscience e.V. gewährleistet.

Offizielle Pressemitteilung des Bernstein Netzwerks (www.bernstein-network.de)

Go back